Grafik mit der Überschrift "Gründen aus der Hochschule im Gründerland"

Vom Hörsaal zum Pitch: Gründungskultur an bayerischen Hochschulen

Hochschulen für angewandte Wissenschaften und Universitäten in Bayern bieten hohes Gründungspotenzial. Dafür sorgen unter anderem ein gründungsfreundliches Klima und praktische Angebote vor Ort. Von uns erfahrt ihr, wo es Anlaufstellen, Netzwerke und Förderangebote für gründungsinteressierte Studierende und Mitarbeitende gibt.

Schon lange geschieht in den Hörsälen und Laboren bayerischer Hochschulen mehr als bloße Wissensvermittlung. Sie sind Keimzellen für Ideen – und für innovative Unternehmen. Regelmäßig bringt der akademische Betrieb in Bayern erfolgreiche Gründungsteams aus Studierenden, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und Alumni hervor, die Wirtschaft und Gesellschaft mit zukunftsfähigen Geschäftsideen nach vorne bringen.

Bayerische Hochschulen: Gutes Klima für Gründungsinteressierte

Dass erfolgreiche Unternehmen immer öfter der Hochschullandschaft Bayerns entstammen, hat seinen Grund: Bayerische Hochschulen für angewandte Wissenschaften und Universitäten gelten im bundesweiten Vergleich als besonders gründungsfreundlich. Das ergab unter anderem eine bundesweite Studie (Externer Link) dem Gründungsradar des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft, bei der die Gründungsbedingungen an 196 Hochschulen untersucht wurden.

In den vergangenen Jahren wurden in Bayern optimale Bedingungen geschaffen, um Gründende im Hochschul-Betrieb zu unterstützen. Dazu gehören unter anderem gründungsfreundliche Regelungen im Hochschulinnovationsgesetz, Entrepreneurship Center an den Hochschulen, Gründungs-Hubs und Netzwerkinitiativen sowie Förderprogramme und Stipendien. An allen Hochschulen gibt es eine Gründungsberatung. Viele Hochschulen bieten zudem individuelle Beratung und Coaching zu Themen wie Finanzierung, Recht und Marketing an. An einigen Hochschulen gibt es auch bereits spezielle Studiengänge und Zertifikate mit Schwerpunkt auf Entrepreneurship. Das Ziel: Die Umsetzung von innovativen Geschäftsideen und die Grundlagen für eine Unternehmensgründung sollen auch im Hochschulalltag gefördert werden.

Starthilfe in die Selbstständigkeit: Stipendien und Förderung

Die finanziellen Kosten einer Gründung zu stemmen, kann für Studierende zur Herausforderung werden. Regionale und bundesweit ausgerichtete Stipendien können dabei helfen. Auch in Bayern profitieren viele Gründende vom EXIST-Gründungstipendium (Externer Link) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. Das Stipendium bietet Studierenden, wissenschaftlichen Mitarbeitenden und Alumni über zwölf Monate finanzielle Unterstützung, um Kapazitäten für die wichtigsten Schritte bei der Unternehmensgründung zu schaffen. In den vergangenen Jahren nutzten zahlreiche technologieorientierte Gründungsteams aus Bayern EXIST als Sprungbrett für einen erfolgreichen Start. Dazu gehörten unter anderem das Start-up Career Captain (Externer Link) , das ein Personalmarketing-Tool für Unternehmen entwickelt, sowie das Team um dissecto (Externer Link) , das mit der Platform-as-a-Service-Lösung HydraVision automatisierte Sicherheitstests ermöglicht. Beide Unternehmen stellen wir euch in unserem Jahrbuch 2023 (Externer Link) vor.

Darüber hinaus gibt es mit EXIST Women (Externer Link) an verschiedenen Hochschulen eine geförderte Programmlinie für gründungsinteressierte Frauen, bei der neben finanzieller Unterstützung in Form von Stipendien auch Workshops, Mentorings und eine Summer School geboten werden. Daneben unterstützt das Förderprogramm FLÜGGE (Externer Link) des Bayerischen Wirtschaftsministeriums hochschulnahe Unternehmensgründungen, die in den Bereichen Innovation, Forschung und Technologie angesiedelt sind. Ziel ist es, die Einführung moderner Technologien und Dienstleistungen in Wirtschaft und Gesellschaft zu beschleunigen.

Entrepreneurship-Zentren an bayerischen Hochschulen

Um Gründungskultur und Unternehmertum zu fördern, haben Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften in ganz Bayern zentrale Einrichtungen (Entrepreneurship oder Start-up Center) etabliert. Die Zentren bieten Studierenden und akademischen Mitarbeitenden mit Gründungsambitionen Unterstützung bei der Entwicklung von wettbewerbsfähigen Geschäftsmodellen – beispielsweise durch individuelle Beratung und Workshops vor Ort, zum Teil auch durch den Zugang zu Werkstätten und Laboren.

Zu den zahlreichen Entrepreneurship Centern in Bayern gehören unter anderem das Strascheg Center for Entrepreneurship (Externer Link) der Hochschule München, PATEC - Passau the Entrepreneurial Campus (Externer Link) der Universität Passau, das Center of Entrepreneurship (Externer Link) der Technischen Hochschule Ingolstadt, das Innovation & Entrepreneurship Center (Externer Link) der LMU München sowie das Wavelab (Externer Link) der Hochschule für Musik und Theater München. Weitere Anlaufstellen für Gründende gibt es in Form der Initiative OHM Potenziale (Externer Link) der Technischen Hochschule Nürnberg, des Startup Campus (Externer Link) der Technischen Hochschule Deggendorf und des Gründungszentrums ROCkET (Externer Link) der Technischen Hochschule Rosenheim. Von der Unterstützung von ROCkET profitierte unter anderem das KI-Start-up MoxyByte (Externer Link) . Heute entwickelt das Team erfolgreich KI-Lösungen für eine intelligente Datenverarbeitung und eine effiziente Vernetzung zwischen IT-Systemen und Maschinen. 

Das Gründungszentrum UnternehmerTUM (Externer Link) an der Technischen Universität München belegte zuletzt den ersten Platz im Ranking der Financial 2Times 024 (Externer Link) von insgesamt 125 Startup Hubs aus 21 europäischen Ländern – ein beeindruckendes Ergebnis! Und auch der ZOLLHOF (Externer Link) , der von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg getragen und vom Bayerischen Wirtschaftsministerium im Rahmen der Initiative Gründerland Bayern gefördert wird, kann sich nach diesem Ranking zu den Top Start-up Hubs in Europa zählen.

Zudem vernetzt START Munich (Externer Link) , eine studentische Initiative, die an der TU München gegründet wurde, hochschulübergreifend schon seit 2003 die größten angehenden Gründungstalente und bietet einen Zugang zur Start-up Welt. Über 450 Mitglieder sind bereits im Netzwerk aktiv, die aktuelle Bewerbungsphase für Studierende läuft noch bis zum 28. April. 

Hightech Transfer Bayern: Der Gründungsturbo für die Hochschulen

Wie wichtig das Gründungspotenzial an bayerischen Hochschulen eingeschätzt wird, zeigt sich am Hightech Transfer Bayern (Externer Link) . Mit der Initiative will das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst die Gründungsdynamik im Land nachhaltig stärken: In den fünf Hochschulregionen Schwaben, Mittelfranken, Oberfranken, Unterfranken und Ostbayern werden Gründungs-Hubs mit dauerhaften Planstellen etabliert, um noch mehr innovative Unternehmensgründungen zu fördern.

Auch die Kunsthochschulen und Universitätsklinika werden durch „Venture Teams“ beim Auf- und Ausbau einer Gründungs-Kultur unterstützt.

Netzwerk bayerischer Hochschulen: Der HOCHSPRUNG für Ausgründungen

Für Gründende ist der Zugang zu starken Netzwerken essenziell. Mit HOCHSPRUNG (Externer Link) gibt es ein bayernweites Netzwerk von Entrepreneurship-Akteuren aller Hochschulen, das bereits seit dem Jahr 2000 die hochschulnahe Gründungskultur fördert und sich zu einem wichtigen Teil des bayerischen Start-up-Ökosystems entwickelt hat. Es richtet sich an Studierende, Hochschulmitarbeitende sowie Alumni und bietet ihnen unter anderem Gründungsberatungen, Qualifizierungsmaßnahmen und die Teilnahme an Info- und Netzwerk-Events. 

Ringvorlesungen für gründungsinteressierte Studierende

Gut zu wissen: Wer an der eigenen Hochschule oder Universität keine Möglichkeit hat, sich Beratung oder Input zum Thema Gründung zu holen, kann zum Teil die Angebote anderer Hochschulen nutzen. Ein Beispiel dafür sind die von Gründerland Bayern unterstützten und dem Munich Innovation Ecosystem organisierten Ringvorlesungen zu den Themen Entrepreneurship, Innovation und Transformation an der LMU München, der Hochschule für Musik und Theater München und der Universität der Bundeswehr München. Die Termine findet ihr auf unserer Veranstaltungsseite (Externer Link)

Bedeutung hochschulnaher Gründungen steigt

Bayerns Hochschullandschaft zeigt, wie eine dynamische Gründungskultur auch im Hochschul-Alltag gefördert werden kann. Davon profitieren nicht nur Studierende sowie Professorinnen und Professoren, sondern auch Wirtschaft und Gesellschaft. Denn aus den Ausgründungen entstehen neben wettbewerbsfähigen Unternehmen auch zukunftsfähige Lösungen, die langfristig allen zugutekommen. Deshalb setzt sich das Gründerland Bayern auch in Zukunft für eine Förderung des Unternehmergeistes an Hochschulen und Universitäten in Bayern ein.