Mit der Idee alleine ist es also noch nicht getan. Für eine erfolgreiche Gründung benötigt es einen soliden Businessplan. Er hilft nicht nur bei der Planung des eigenen Unternehmens, sondern bildet auch eine wichtige Grundlage für die Kommunikation mit Geldgebern, Partnern und Förderern.
Im Gründerland Bayern finden sich Antworten auf alle Fragen rund um den Gründungsprozess sowie wertvolle Orientierung bei der Suche nach passenden Unterstützungsangeboten. Diese Woche schauen wir uns den Business- und Finanzplan im Detail an. Aber auch zur Planung einer Unternehmensnachfolge oder zur Finanzierung und Förderung gibt es entsprechende Angebote im Ökosystem.
Im letzten Beitrag haben wir Sandra (24), die Wirtschaftsinformatik-Studentin kennengelernt, die mit ihrer Geschäftsidee auf den Markt möchte. Sie hat sich bei Aliya (35) Rat geholt, die selbst eine erfolgreiche Gründerin aus Bayern ist. Sie haben gemeinsam Sandras Idee auf deren Potenzial eingeschätzt.
Sandras Idee: eine Software, die kleinen Unternehmen die Einhaltung der neuen gesetzlichen Vorgaben des Lieferkettengesetzes erleichtert. Sie hat ihre Idee tragfähig gemacht und sie auf Stärken, Schwächen und Potenzial im Markt geprüft. Jetzt muss sie ihren Businessplan schreiben. Da sie aber nicht weiß, wo sie anfangen soll, wendet sie sich an Gründerin Aliya, die sie aus ihrem Heimatort in Bayern kennt.
Businessplan: So individuell wie du
Sandra: „Aliya, braucht man heutzutage wirklich noch einen Businessplan? Ich habe gehört, dass die Gründung nie nach Plan läuft. Also wozu die ganze Arbeit?”
Aliya: „Natürlich brauchst du den. Nicht nur als Messinstrument ist ein Businessplan ein wertvolles Werkzeug. Darin setzt du finanzielle und strategische Ziele fest und kannst deinen Fortschritt messen. Er gibt dir auch einen konkreten Plan für deine nächsten Handlungsschritte. Du kannst regelmäßig anhand deines Businessplans überprüfen, ob deine Strategien aufgehen und wo du Anpassungen benötigst. Und das Wichtigste: Der Plan erinnert dich als Gründerin an deine langfristigen Ziele. Das hilft dir, dich zu fokussieren und zu motivieren. Du kannst dich online (Externer Link) Schritt für Schritt durch den Prozess führen lassen. Natürlich gibt es auch Hilfestellungen und Beratung für die Existenzgründungen im Handwerk (Externer Link) und in freien Berufen (Externer Link) – schau doch auch da gerne mal rein.”
Sandra: „Jetzt ergibt das etwas mehr Sinn für mich. Aber 20-30-seitige Textwüsten liest sich doch niemand mehr durch im digitalen Zeitalter. Ist das noch zeitgemäß?”
Aliya: „Die äußere Form spielt beim Businessplan nicht die ausschlaggebende Rolle. Es geht dabei um den Planungsprozess. Die Gestaltung ist dabei individuell – manche Gründerinnen und Gründer schreiben lieber, andere wiederum bevorzugen grafische Darstellungen. Aber du musst deinen Markt kennen. Und ohne Finanzplanung ist deine Gründung ein reines Pokerspiel … Im Ökosystem des Gründerlands Bayern gibt es diverse Hilfsangebote. Unter anderem findest du bei der Handwerkskammer für München und Oberbayern (Externer Link) Vorlagen, die nützlich sein können. Und auch BayStartUP (Externer Link) bietet Tutorials, Coachings und Wettbewerbe zum Thema an.”
Sandra: „Da bin ich aber froh! Das schaue ich mir gerne genauer an. Du hast gerade die Marktkenntnisse angesprochen. Wie erfahre ich denn mehr über meinen Markt?”
Den Markt kennen: Tiefgehende Analyse des Marktes und Identifikation der Zielgruppen
Aliya: „Du musst wissen, wie dein Markt aussieht. Die Marktanalyse und die Bestimmung deiner Zielgruppe ist ein essentieller Teil des Businessplans. Du erfährst, mit wem du im Wettbewerb stehst, welche Trends es gerade gibt und wie viel Potenzial und Risiken dein Markt eigentlich bietet. Und du willst natürlich wissen, an wen du dich mit deinem Produkt oder deiner Dienstleistung wendest. Nur dann kannst du auch eine geeignete Vertriebs- und Marketingstrategie entwickeln. Zum Beispiel bei der Gründerplattform (Externer Link) findest du wertvolle Unterstützung zu deiner Wettbewerbs- und Marktanalyse. Ich hoffe, das hilft dir weiter.”
Ohne Plan, kein Gewinn: Ein solider Finanzplan ist wichtig
Sandra: „Danke, Aliya. Und wie ist das mit den Finanzen? Gibt es dazu auch Beratungsstellen in Bayern?”
Aliya: „Ein Finanzplan ist wichtig, denn er dient als Basis für die Finanzsteuerung und zeigt, ab wann das Unternehmen profitabel sein wird. Er enthält eine Umsatzprognose, Kostenaufstellung, Gewinn- und Verlustrechnung sowie eine Cashflow-Planung, um die finanzielle Lage und Liquidität eines Unternehmens zu erfassen. Zudem umfasst er eine Break-even-Analyse und den Kapitalbedarf für Investitionen. Damit kannst du potenzielle Investoren und Förderungen für dich und deine Businessidee gewinnen. Für konkrete Beispiele kannst du zum Beispiel bei Für Gründer (Externer Link) vorbeischauen. Und wenn du weitere Unterstützung brauchen solltest, können dir unter anderem die AktivSenioren Bayern (Externer Link) bei der Erstellung deines Business- und Finanzplans unter die Arme greifen.”
Sandra: „Das ist ja ein tolles Angebot. Gibt es sonst noch etwas zu beachten, wenn es um den Businessplan geht?”
Der frühe Vogel fängt den Wurm – auch wenn es um den Vertrieb geht
Aliya: „Was ich dir noch mit auf den Weg geben kann, ist, dass es sich lohnt, schon früh Marketing- und Vertriebsstrategien parat zu haben. Produkte und Dienstleistungen verkaufen sich leider selten von alleine. Aber auch hier gibt es verschiedene Anlaufstellen, die dir mit Beratung und Informationen weiterhelfen – zum Beispiel die IHK München (Externer Link) . Ein letzter Tipp meinerseits: Nutze die verfügbare Beratung und dein Netzwerk auch für Feedbacks. So kannst du deinen Businessplan optimieren”
Sandra: „Danke. Das werde ich mir zu Herzen nehmen.”
Im nächsten Beitrag erfahrt ihr, wie Sandra sich mithilfe der umfassenden Unterstützungsangeboten in Bayern daran macht, ihren Businessplan in die Realität umzusetzen. Bleibt dran – es lohnt sich!