Markus und Lukas, ihr seid im Holzbau unterwegs – was kann man sich darunter vorstellen?
Häuser werden ja nicht nur aus Stein oder Beton gebaut, sondern auch aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz. Das Bemerkenswerte an der Holzbauweise ist der hohe Grad der Vorfertigung. Konkret heißt das, dass der größte Teil der Wertschöpfung unter industriellen Bedingungen erfolgt. Die einzelnen Bau-Elemente bzw. -Module werden dann auf der auf der Baustelle zu einem Gebäude zusammengefügt. Besonders in verdichteten Stadtgebieten hat das Vorteile, beispielsweise für Dachaufstockungen. Die Bauzeit ist hier sehr kurz und die städtische Infrastruktur wird nur geringfügig belastet. Zudem ist Holz als Baustoff deutlich umweltverträglicher als beispielsweise Beton. Nachteile gibt es eigentlich keine. Die geringfügigen Einschränkungen lassen sich durch intelligenten Materialeinsatz begrenzen.
Wo steht Tjiko als junges Unternehmen in seiner Entwicklung?
Wir lassen unsere Badmodule dezentral über ein Netzwerk aus Produktionspartnern fertigen. Das bauen wir gerade auf – eine große Aufgabe, bei der wir viel lernen. Im Herbst gehen wir mit dem Konfigurator live und haben aktuell zwei Partnerbetriebe, zwei weitere folgen bald. Im Moment liefern wir für ein siebengeschossiges Studentenwohnheim aus Holz 66 Badmodule. Unsere Heimatstadt Rosenheim ist DAS internationale Know-how-Zentrum für ingenieursmäßigen Holzbau; wir spezialisieren uns hierauf, sammeln Wissen und skalieren unsere Produkte international, dies sichert langfristig unsere Position am Markt. Tjiko steht aktuell de facto allein im Markt, es gibt keine individuellen Badmodule, nur Fertigbäder mit sehr großen Mindestabnahmemengen in gleicher Ausführung. Eines unserer nächsten Ziele ist es, in Rosenheim ein Holzhochhaus zu erwirken, um die Position als Holzbaustadt zu manifestieren.
Bäder lassen sich doch jetzt auch schon individuell zusammenstellen – was macht ihr anders, und was bedeutet das für eure Kunden?
Natürlich liefern wir im Vergleich mit handwerklichen Betrieben augenscheinlich das gleiche Ergebnis. Unser Produkt ist aber schlicht auf allen Ebenen unkomplizierter, schneller, aus einer Hand und qualitativ besser. Gerade in den Ballungszentren wird die Vorfertigung die zukunftsfähigste Bauweise sein, das sagen nicht nur wir bei Tjiko. Die Baubranche hat in den letzten 30 Jahren kaum Produktivitätszuwachs verzeichnet! In dieses Potential treten wir ein, um industrielle Qualität, transparente Kosten- und Kommunikationsstrukturen, kurze Bauzeiten, sowie maximale digitale Effizienz zu bieten.