Tappz machte schon im selben Jahr positive Schlagzeilen. Unter anderem wurdet ihr mit AI Chat über Nacht in Südostasien zum Verkaufsschlager. Wie kam es dazu?
Nach dem Launch schossen die Downloadzahlen in sehr kurzer Zeit in Vietnam in die Höhe, damals waren es um die 60.000 Downloads am Tag. Dadurch hatten wir nach zwei Wochen fast eine Million Kunden auf unserer Plattform. Das war schon etwas überraschend für uns. Heute vermuten wir, dass die Suchanfragen nach KI-Apps damals aufgrund medialer Ereignisse in der Region besonders hoch waren. Allerdings hat sich die internationale Gewichtung bei unseren Downloadzahlen und Umsätzen auch schnell verschoben.
Eure Downloadzahlen stiegen schnell auch in anderen Ländern. Inwiefern hatte der Erfolg in Vietnam damit zu tun?
Der kurzfristige Erfolg in Südostasien war unerwartet. Wie der Algorithmus des App Stores funktioniert, ist bekanntermaßen geheim. Wir vermuten, dass damals die vielen Downloads in Vietnam dabei geholfen haben, dass AI Chat auch für Nutzer anderer Märkte schnell sichtbar wurde. Heute ist Nordamerika mit Abstand unser Hauptabsatzmarkt, während Asien den zweiten und Europa den dritten Platz belegt.
Warum hat sich die App auf dem internationalen Markt schneller etabliert als in Deutschland?
Als wir die ersten Apps entwickelt haben, war uns bewusst, dass unsere Hauptzielgruppe nicht in Deutschland zu finden sein wird. Denn Apps im Abonnement-Modell haben es auf dem deutschen Markt tendenziell schwierig. Die Bereitschaft, für Tools und Applikationen zu zahlen, ist in anderen Ländern höher. Aber natürlich haben wir auch in Deutschland eine Nutzerschaft aufgebaut. Mittlerweile ist es unser viertgrößter Absatzmarkt.
Welche Faktoren spielten bei der Internationalisierung außerdem noch eine Rolle, zum Beispiel in Hinsicht auf eure Technologie?
In unserem Fall geht es auch um die Größe der jeweiligen Märkte für die genutzten Endgeräte. Unsere Apps sind auf iPhones ausgerichtet. In Deutschland haben diese nur einen Marktanteil von etwa einem Drittel. In Nordamerika dagegen nutzen viel mehr junge Menschen das iPhone – und gerade diese Zielgruppe ist besonders affin für KI-Technologie. Auch in Asien sind die Nutzerzahlen beim iPhone hoch.