Die ersten Werkstücke aus Metall fertigte Peter Götzl in der Werkstatt seines Großvaters. Ein Maschinenbaumeister, der ihm noch zu Schulzeiten den einen oder anderen Kniff beibrachte. Und so stellte sich für den handwerklich begeisterten Peter nach der Mittelschulzeit eigentlich nur eine Frage: Bäcker oder Schlosser? Über einen Kontakt in der Verwandtschaft kam er an ein Praktikum bei der Bauschlosserei Wittmann in Erbendorf und blieb im Betrieb hängen. „Die Lehre in dieser 6-Mann-Schlosserei war super“, erzählt er begeistert. „Ich durfte von Anfang an überall dabei sein und alles machen: Aufmaß nehmen, Zeichnungen anfertigen, produzieren und im Anschluss das fertige Produkt montieren. Mir ist alles gezeigt worden.“ Die Folge dieser Erfahrung: Herausragende Berufsschulleistungen und die Möglichkeit, seine Lehre auf drei Jahre zu verkürzen.
Mit 18 zum Meister
Nach nur einem Monat als angestellter Geselle wechselte Peter direkt auf die Meisterschule nach Regensburg und hielt mit 18 Jahren seinen Meistertitel in der Hand. Doch das war für ihn nicht das Ende der Fahnenstange und zeigt eindrucksvoll, dass im Handwerk heute alle Türen offenstehen, wenn man sie nutzen möchte. Der Übergang in die Selbstständigkeit gelang ihm spielerisch dank eines Bekannten, der eine Fräserei betreibt. Dort konnte er zur Untermiete loslegen. Mehr als ein Jahr lang arbeitete er als Einmannbetrieb ohne große Investitionen. Lediglich Handwerkzeuge und eine hochwertige Bandsäge mit Längenanschlag schaffte er an, um die Fixkosten gering zu halten. Als Ich-AG‘ler profitierte er zudem von staatlichen Zuschüssen.
Im Gespräch bleiben
Über reine Mundpropaganda kam Peter von einem Auftrag zum nächsten– hauptsächlich ging es da noch um kleinere Geländer oder Gartenzäune. „Jedes Angebot habe ich persönlich vorbeigebracht.“ Mit dem ersten eingestellten Mitarbeiter wurden die Aufträge größer, Peter kam schnell an den Punkt, dass ihm für größere Aufträge die nötige Manpower fehlte. „Ich hab immer von 7 bis 16 Uhr mit in der Werkstatt gearbeitet und anschließend bis in die Nacht die Bürotätigkeiten erledigt. Aufmaß gemacht, Pläne erstellt und Angebote ausgearbeitet.“ Und das sechs Tage die Woche. „Sonntagvormittag ist alles abgerechnet worden, was ich in der Woche vorher geschafft habe.“ Ein strategisch wichtiger Schachzug, um finanzielle Probleme zu vermeiden. Schließlich geraten viele Handwerker in die Liquiditätsfalle, weil sie keine Zeit finden, ihre Rechnungen zu schreiben.
Der Bau einer eigenen Halle stand an. Für die Investitionssumme von knapp 500.000 Euro benötigte Peter jedoch einen Bankkredit. „Die ersten Gespräche mit den Banken waren deprimierend. Meine Hausbank, die mich seit fünf Jahren begleitet hatte, stufte mich im schlechtesten Rating ein“, bestätigt Peter nachdenklich. Auch sein junges Alter von damals 23 Jahren machte es schwierig von den Banken ernst genommen zu werden. Doch Peter schaffte es, schließlich ein besseres Rating auszuhandeln. Das Resultat: 280 Quadratmeter Fertigungsfläche und 120 Quadratmeter Büroräume, in kurzer Zeit vergrößerte sich die Firma weiter.
Relativ schnell bedeutete das Firmenwachstum auf 24 Mitarbeiter für Peter jedoch seinen Arbeitsalltag aufzugeben. „Der Umstieg aus der Werkstatt rein ins Büro war für mich eine mittlere Katastrophe. Werkstattarbeit und Montage sind ja genau der Grund weshalb man den Beruf erlernt hat. Der Kundenkontakt, die Individualität jedes Projekts, das hat alles seinen Reiz.