Hakan, du hast einen Hintergrund in Fotografie und deine Frau Nilay hat Keramik- und Glasdesign studiert. Was hat euch dazu inspiriert, 2015 euer Label "Fil Ceramics" (Externer Link) in der Türkei zu gründen?
Nilay hat 2014 für ihr Abschlussprojekt ein paar dekorative Vasen hergestellt, indem sie Ton in schwere Formen gegossen hat. Ich habe ihr bei der Arbeit geholfen und bin dadurch selbst mit dem Material in Berührung gekommen. Dank einer Pause in meiner Arbeit als Werbefotograf hatte ich zu dem Zeitpunkt etwas mehr Zeit und habe Nilay einfach gefragt, ob sie Lust hätte, eine Keramik-Marke zu gründen. Sie fand die Idee super. Dann haben wir losgelegt und auch nochmal mehr im Bereich Keramikdesign dazugelernt. Der Name unserer Marke "Fil", was auf Türkisch Elefant bedeutet, wurde von den ersten Vasen inspiriert, die wir getöpfert haben.
Ihr produziert handgefertigte Keramikwaren. Was gefällt euch besonders an dieser Arbeit und was zeichnet eure Produkte aus?
In unserer Arbeit versuchen wir, alltägliche, funktionale Produkte mit unseren eigenen ästhetischen Vorstellungen zu verbinden. Wir wollen Produkte schaffen, die die Menschen über viele Jahre hinweg schätzen und nutzen. Der Gedanke, dass unsere Fingerabdrücke noch jahrelang in den Wohnungen der Menschen zu sehen sein werden, reizt uns.
Letztes Jahr seid ihr ins fränkische Leutershausen gezogen und habt die Töpferei Seiler übernommen, ein bayerisches Familienunternehmen in vierter Generation. Wie habt ihr zueinander gefunden?
Wir hatten das große Glück, die Familie Moll und ehemalige Mitarbeitende der Töpferei Seiler kennengelernt zu haben. Als wir als "Fil Ceramics" angefangen haben, wollten wir uns immer verbessern und haben uns eine Art Meister-Lehrling-Beziehung gewünscht, bei der wir von den Erfahrungen und dem Wissen erfahrender Keramiker lernen können. Nun haben wir genau das gefunden, auch wenn es ein bisschen spät ist. Wir sind in jedem Fall sehr stolz darauf, das Erbe der Töpferei Seiler fortzuführen und freuen uns, dass das Ehepaar Moll ihre vier Generationen an Berufserfahrung und Wissen mit uns teilt. Obwohl es erst eineinhalb Jahre her ist, sind wir bereits eine enge Familie geworden - wir fühlen uns tatsächlich wie die 5. Generation.