Du hast gerade angesprochen, dass euch die Idee zum Wachsenden Kalender während des Studiums kam. Wann habt ihr euch für den Schritt in die Selbstständigkeit entschieden?
Vor unserer gemeinsamen Gründung waren Manu, Tobi und ich am Ende unseres Studiums angekommen. Für uns war schon länger klar: Wir möchten gründen. Die Teilnahme am 5-Euro-Business Wettbewerb an der FAU Erlangen-Nürnberg war für uns deshalb der beste Nährboden überhaupt. Wir waren gefordert, ein Team zu bilden und eine Idee so konsistent zu entwickeln, dass man sie auch verkaufen kann. So entstand der Wachsende Kalender. Unsere Idee hatte offenbar den richtigen Nerv getroffen. In wenigen Tagen waren unsere Kalender restlos ausverkauft! Wir waren gründungsaffin, hatten eine innovative Produktidee und ein kleines Team, in dem wir sehr gut arbeiten konnten. Der Schritt in die Selbstständigkeit war dann nur logisch.
Inwiefern hat der 5-Euro-Business Wettbewerb zu diesem Schritt beigetragen?
Dieser Wettbewerb läuft an vielen Hochschulen Bayerns und hat immer den gleichen Rahmen: Man bekommt ein symbolisches Startkapital von fünf Euro und ein Semester Zeit, um ein Produkt zu entwickeln und es anschließend zu verkaufen. Es gibt eine Reihe von Seminaren und Workshops, die das Basiswissen dafür vermitteln. Natürlich soll der Ansporn nicht der spätere Umsatz sein, sondern vor allem die Lernerfahrung für eine zukünftige Gründung. Wir haben allerdings zusätzlich unser eigenes Geld in das Projekt gesteckt, weil wir sehen wollten, ob unsere Idee auf dem Markt tatsächlich zukunftsfähig ist. Und das hat funktioniert, denn am Ende konnten wir aus unserem Startkapital den dreifachen Umsatz erzielen. Dadurch war der Wettbewerb für uns eine Art erfolgreiche Testphase für unsere Gründung.
Ihr habt in der Anfangsphase eurer Gründung Crowdfunding genutzt. Habt ihr auch andere Finanzierungsmöglichkeiten in Betracht gezogen?
Im Prinzip war das Crowdfunding für uns ein Praxistest. Natürlich war die Kampagne ein wichtiger Baustein für unsere Finanzierung. Vor allem wollten wir aber herausfinden, wie unsere Kalender als Produkt bei den Leuten ankommen. Das war ein guter Kick-off. Allerdings kamen noch weitere Modelle hinzu, um unseren Finanzierungsbedarf zu decken. Wir haben eine Kombination aus Bankfinanzierung, eigenem Kapital und Geld von Freunden und Familie, die wir am Gewinn beteiligen, aufgestellt. Wir haben realistische Verträge erarbeitet und mit ihnen auch über die Risiken gesprochen. Das hat für alle gut funktioniert. Heute sind viele von ihnen noch immer an unseren Projekten beteiligt.
Wer nachhaltig produzieren will, hat nicht selten Schwierigkeiten, die richtigen Ressourcen und Lieferanten zu finden. Profitiert ihr von einem regionalen Netzwerk?
Wir achten beim Thema Nachhaltigkeit auf sehr viele Dinge. Allerdings sind wir aktuell noch nicht bei einer 100 Prozent nachhaltigen Produktion angekommen. Wir produzieren momentan in Deutschland und angrenzenden europäischen Ländern. Am liebsten würden wir alles in Nürnberg machen, das ist aber leider derzeit noch unrealistisch. In manchen Produktionsschritten brauchen wir Spezialisten, die momentan nur selten in der unmittelbaren Region zu finden sind. Dazu kommen unsere durchweg hohen Standards. Wir wollen konsistente Bio-Qualität bei unserem Saatgut, außerdem produzieren wir nahezu plastikfrei und mit recyceltem Papier. Mittlerweile haben wir eine Reihe von Lieferanten und Produzenten, die unsere hohen Standards erfüllen und mit denen die Zusammenarbeit sehr gut läuft.