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ING3D: Glaubt an eure Idee, an euer Produkt, eure Vision!

Drucken im dreidimensionalen Raum auf das nächste Level heben – das hat sich das Start-up ING3D zur Aufgabe gemacht. Das junge Unternehmen wurde 2018 in Zirndorf gegründet und ist mittlerweile in Fürth ansässig. Die Kernkompetenz liegt in der Forschung und Entwicklung von 3D-Druckmethoden für mineralische Werkstoffe. Dabei setzt ING3D eine selbst entwickelte Schlüsseltechnologie ein, die auch international zum Patent angemeldet wurde: das MDLS-Verfahren (Mineral Direct Laser Sintering). Auf Basis dieser Technologie entwickelt das achtköpfige Team um David Manjura in Kooperation mit produzierenden Unternehmen Endprodukte für die Bereiche Filtertechnik, Hochtemperaturdämmung und Raumakustik.

David, welches Potenzial seht ihr in eurer Lösung? Was ist das Besondere daran?

Unsere Vision ist es, ausgehend von dem Basismaterial – sprich vulkanischem Leichtsand – mit weiteren physikalisch-chemischen Optimierungen und mit der Kombination des 3D-Drucks einen neuen Werkstofftechnikzweig zu begründen. Durch unsere Technologie sind u. a. Kombinationen mit den unterschiedlichsten Werkstoffen möglich. Das Innovative daran ist die Arbeit mit nicht-brennbarem Material im 3D-Druck, was ganz neue Möglichkeiten eröffnet, beispielsweise für Lösungen in der Umwelttechnik. Hier geht es von Wärmedämmung für Öfen über CO2-Katalysatoren bis hin zu energiesparsamen Hochleistungsfiltern.

Wo steht ihr heute?

Unser Verfahren ist als internationales Patent angemeldet. Neben einer Prototypenanlage, mit der wir für Interessenten Muster und Vorprodukte herstellen, haben wir eine funktionierende industrielle Pilotanlage entwickelt und gebaut. Mit der aktuellen Druckgeschwindigkeit sind wir in der Lage, industrielle Endprodukte oder B2C-Produkte in kürzester Zeit herzustellen – eine Feuerschale mit 30 cm Durchmesser ist z. B. auf unserer Anlage in einer Stunde gedruckt. In der Produktentwicklung arbeiten wir an mehreren innovativen Projekten parallel, u. a. Ofenisolationen, Korallensubstraten oder Vertical Farming Elementen. Mit der va-Q-tec AG haben wir einen strategischen Investor an unserer Seite.

"Für uns ist es wichtig, Entwicklungspartner zu haben, die bereit sind, mit dem Entwicklungstempo eines Start-ups mitzuhalten."

Vor welchen großen Herausforderungen steht ihr derzeit?

Wie viele andere sehen auch wir uns mit der Lieferketten-Problematik konfrontiert. Für unsere Anlagen benötigte Bauteile sind teilweise nur schwer zu bekommen. Zum Glück ist unser Team sehr findig und nutzt z. B. Kunststoff-3D-Druck, um komplexe Bauteile für die Pilotanlage, zum Teil als Prototyp oder auch für den Dauereinsatz, herzustellen. Für uns als Hardware Start-up ist es wichtig, Entwicklungspartner zu haben, die bereit sind, mit dem Entwicklungstempo eines Start-ups mitzuhalten – leider erleben wir bei vielen Konzernen eine jahrelange Produktentwicklung. Hier müssen wir gut selektieren, wer die richtigen Partner für uns sind, die auch in herausfordernden Zeiten den Fokus auf Innovation und Schnelligkeit legen.

Was sind eure nächsten Schritte?

Die industrielle Pilotanlage wird noch bis Ende des Jahres soft- und hardwareseitig optimiert. Parallel können wir eine Vielzahl bisher nicht realisierbarer Produkte und Testelemente auf der neuen Anlage herstellen und diese unseren Entwicklungspartnern zukommen lassen. Anfang 2023 geht es direkt weiter mit der Entwicklung einer nachfolgenden 3D-Druckanlage.

"Plant, aber seid stets im Hier und Jetzt, um Herausforderungen zu meistern."

Was rätst du anderen Gründerinnen und Gründern? 

Nicht immer läuft alles wie geplant – Zeitpläne verschieben sich, Kosten explodieren oder die Mitarbeitersuche ist langwierig. Auch zu scheitern oder zeitweise aufzugeben ist nichts Untypisches. Damit seid ihr nicht allein. Jeder Gründer bzw. jede Gründerin durchlebt dies auf eigene Weise. Verliert hierbei nie den Fokus – plant, aber seid stets im Hier und Jetzt, um Herausforderungen zu meistern. Und vor allem: Glaubt an eure Idee, an euer Produkt, eure Vision! Das ist es, was euch formen wird. 

Welche Institutionen aus Bayern haben euch bei der Gründung besonders geholfen?

Für uns waren das Coaching und die Teilnahme am Businessplan Wettbewerb von BayStartUP, den wir 2020 gewonnen haben, ein Game Changer. Ich habe mich anfangs etwas dagegen gesträubt, mich intensiv mit dem Business Planning zu beschäftigen, aber es hat sich definitiv gelohnt. Das Feedback der Juroren hat uns bestärkt und gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Mit dem Sieg hatten wir quasi über Nacht eine hohe mediale Aufmerksamkeit – ohne Marketingmittel investieren zu müssen. Es gab u. a. Interviews mit der Süddeutschen Zeitung und dem Bayerischen Rundfunk, wir wurden zu Vorträgen und Podiumssitzungen eingeladen und konnten Kontakte in die Politik knüpfen. Diese Reichweite und das Netzwerk helfen einem als jungem Gründer schon sehr.